Beruf mit Tradition - Korbflechter seit 25 Jahren in Bochum

Eugen Keusch repariert auch Stühle

Beruf mit Tradition: Korbflechter seit 25 Jahren in Bochum


Sessel und Sofas in modernen Farben


“Korbflechterei gehört zu den ältesten Handwerken, es ist vielleicht sogar das älteste Kunsthandwerk überhaupt", erklärt der Bochumer Eugen Keusch. Der 23-jährige ist selbst Korbflechter, er hat mit seiner Familie an der Wasserstraße die Zelte aufgeschlagen. „Unser Handwerk ist heute sehr selten", erklärt der junge Mann, der die Fertigkeiten im Umgang mit dem Material von seinen Eltern erlernte.


„Man wächst einfach in den Beruf hinein", erzählt Eugen Keusch. So wie sein dreijähriger Sohn Karl-Mario ihm heute gern zuschaut, hat auch Eugen Keusch schon als Kind von seinem Vater gelernt. „Als ich klein war, gab es immer einen Wettkampf mit meinem Bruder, wer am meisten Körbe tragen konnte", erinnert er sich.


Seit 25 Jahren leben und arbeiten die Keuschs in Bochum. „Ich habe im vergangenen Jahr nach dem Tod meiner Eltern das Geschäft übernommen", erzählt Eugen Keusch. Auch er will in Bochum bleiben. „Ursprünglich lebten Korbmacher im Zelt, um notfalls weiterzuziehen, wenn wenig verkauft wurde." Doch Eugen Keusch, Ehefrau Inge und der kleine Karl-Mario fühlen sich in Bochum wohl. „Ich bin hier zur Schule gegangen und möchte auch hier bleiben", meint Eugen Keusch. Demnächst will er in Mönchengladbach ein zweites Geschäft aufbauen.


Acht Monate im Jahr leben die Keuschs im Wohnwagen. „Unser Job geht rund um die Uhr, der Aufwand wäre einfach zu groß, wenn wir abends alles einpacken würden, um nach Hause zu fahren" erzählt Eugen Keusch. Für ihn endet die Saison erst, wenn der Weihnachtsmarkt zu Ende ist.


Nicht nur kunstvolle Brotkörbe und Einkaufskörbe fertigt der 23jährige: „Aus Rohr kann man viel machen", erzählt er und zeigt bunte Körbe, dunkel gebeizte Sessel und modern lackierte Regale. „Die Renner sind naturfarben, schwarz und weiß", so der Korbflechter.


Doch gibt es sogar Schränke, Sofas und vieles mehr aus Rohr, in allen Farben. „Und weil Korb ein Naturprodukt ist, benutzen wir nur umweltfreundliche Farben, um das gute Stück zu veredeln." Auch die Haltbarkeit der Produkte ist gut, wie Eugen Keusch erklärt: „Die ältesten erhaltenen Stücke sind 5000 Jahre alt und wurden im Zweistromland gefunden. Doch auch heute hält ein Korbsessel im Alltagsgebrauch zehn Jahre und länger." Nicht nur für neue Möbel ist die Fingerfertigkeit des Korbflechters gefragt. „Ich arbeite mit Möbelgeschäften, Polsterern und Antiquitätenhändlern zusammen", erläutert Eugen Keusch, „sie schicken mir alte Stühle, für die ich die Flechtarbeiten auf den Sitzflächen erneuern soll." Inzwischen hat sich dieser Service des jungen Korbflechters in der Stadt herumgesprachen. „Häufig sitze ich bis spät in die Nacht an der Arbeit", kann sich Eugen Keusch über mangelnde Beschäftigung nicht beklagen.

Nicht nur Körbe kann der Korbmacher Eugen Keusch anfertigen, seine handwerklichen Fähigkeiten sind auch gefragt, wenn alte Stühle repariert werden müssen.


Dieser Artikel erschien am 1. September 1993 im Stadtspiegel Bochum.

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